Künstliche Intelligenz ist in den vergangenen Jahren zu einem zentralen Thema in der Unternehmensführung geworden. Für Aufsichtsräte und Vorstände ist es von entscheidender Bedeutung, sich intensiv mit der Technologie und ihren Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Ein effizienter und strategischer Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist Voraussetzung für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen – und eine Chance für neue Geschäftsmodelle.
Wie groß die Erwartungen an die Künstliche Intelligenz in den Führungsetagen von Unternehmen sind, zeigt der The Future of Jobs Report 2025 des WEF Weltwirtschaftsforums. 40 Prozent der Arbeitgeber:innen rechnen demnach damit, dass sie mit Hilfe von KI Aufgaben automatisieren und ihre Belegschaft verkleinern werden. Außerdem wird Künstliche Intelligenz neue Geschäftsmodelle ermöglichen und bestehende disruptieren.
Personalstrategie anpassen, Chancen und Risiken bewerten
Diese Veränderungen erfordern eine vorausschauende Personalstrategie, die von den Vorständen priorisiert und von Aufsichtsräten unterstützt werden muss. Wie kann eine solche Personalstrategie aussehen? In ihrem Kern muss die Erkenntnis stehen: Unternehmen, die Künstliche Intelligenz erfolgreich implementieren, werden erhebliche Vorteile in Bezug auf Effizienz, Innovation und Wachstum erzielen. Vorstände und Aufsichtsräte müssen daher sicherstellen, dass ihre Unternehmen Zugriff auf die notwendigen Skills und Kompetenzen haben, um im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz wettbewerbsfähig zu bleiben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Risikobewertung. Die Integration von Künstlicher Intelligenz bringt nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen mit sich. Aufsichtsräte müssen sich mit Fragen der Ethik, mit geistigem Eigentum und Datensicherheit sowie mit den potenziellen Auswirkungen auf die Belegschaft auseinandersetzen.
Vorstände und Aufsichtsräte sollten eng zusammenarbeiten, um sich den daraus resultierenden Fragen zu stellen – und nachhaltig erfolgreiche Antworten darauf zu finden.

Digitale Leadership Skills für eine digitale Ära
In der aktuellen digitalen Ära, in der Künstliche Intelligenz eine zentrale Rolle für den Erfolg der Unternehmen von morgen spielt, ist es von entscheidender Bedeutung, die richtigen Leadership Skills zu entwickeln und gezielt zu fördern.
Führungspersönlichkeiten, die über fundierte Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich KI verfügen, sind in der Lage, die Potenziale dieser Technologie zu erkennen und strategisch zu nutzen. Sie können nicht nur signifikante Effizienzpotenziale in Unternehmen heben und innovative Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Sie treiben auch die kulturellen und organisatorischen Veränderungen voran, die notwendig sind, um KI erfolgreich zu implementieren.
Die Komplexität der KI-Technologien erfordert von Führungspersönlichkeiten ein tiefes Innovations- und Technologie-Verständnis. Zugleich brauchen sie die Fähigkeit, diese in disruptive geschäftliche Strategien zu integrieren. Entscheidungsträger:innen müssen in der Lage sein, interdisziplinäre Teams zu leiten, die zwischen Technologie und Geschäftsmodellen vermitteln. Dies erfordert ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten, Empathie und die Fähigkeit, eine gemeinsame Vision zu entwickeln und umzusetzen.
Bei Egon Zehnder sehen wir im Wesentlichen drei Leadership-Archetypen im Kontext von Künstlicher Intelligenz. Wir nennen sie die AI Industry Shapers, AI Builders und AI Transformers.

AI Industry Shapers: AI Industry Shapers sind visionäre Denker:innen, die sich meist durch tiefes KI-Technologiewissen, Unternehmertum und hohe Risikobereitschaft auszeichnen. Hierzu zählen beispielsweise Gründer:innen und CEOs von KI-Start-ups und KI-Unternehmen sowie Vordenker:innen, die strategisch die KI-Branche prägen und gestalten.
Ihre Perspektiven sind entscheidend, um die Unsicherheiten der neuen Technologien zu navigieren. Sie sind häufig inspirierende Visionär:innen, die traditionelle Geschäftsmodelle und Prozesse herausfordern. Sie fordern Führungspersönlichkeiten auf, ihre Denkweise über die Zukunft zu überdenken. Eine Reihe der bekannten AI Industry Shapers setzt sich zudem aktiv für den verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz ein.
AI Builders: AI Builders sind getrieben durch die unendlichen Möglichkeiten, mit modernster KI-Technologie komplexe Probleme zu lösen. Sie entwickeln mit ihrem tiefen Technologieverständnis neue Produkte und Lösungen, die zuvor nicht möglich waren, und bauen dabei auf enormen Datenschätzen auf.
Ein wesentlicher Fokus liegt hier auf der Entwicklung neuer und disruptiver Produkte und Services durch Künstliche Intelligenz – meist in einer hoch agilen, lernenden und schnellen Unternehmenskultur.
AI Transformers: AI Transformers zeichnen sich durch Kundenorientierung, Business Leadership und technologisches Verständnis aus. Sie bleiben am Puls der KI-Technologie und fungieren als Übersetzer:innen. Sie verbinden technologische Möglichkeiten mit Marktchancen und Change- und Transformationskompetenz, um erfolgreich KI-Projekte in Unternehmen voranzutreiben.
Sie sind ein wesentlicher Motor für die Umsetzung der KI-Agenda und sorgen dafür, dass die laufende Reise nicht ins Stocken kommt: zum Beispiel, indem sie Anwendungsfälle auf bestehenden Technologien aufbauen, die für die kontinuierliche KI-Innovation entscheidend sind.
AI Transformers können beispielsweise in der Rolle eines Chief AI Officers (CAIO) große Wirksamkeit entfalten. In dieser Funktion treiben sie die strategische Konzeption, Umsetzung und Weiterentwicklung der KI-Agenda voran. Sie kombinieren als visionäre Führungspersönlichkeiten technisches Know-how mit Softskills wie Entscheidungs- und Führungsstärke, mit Transformationswillen und ausgeprägten Kommunikationsfähigkeiten.
KI-Kompetenzen analysieren und weiterentwickeln
Wir bei Egon Zehnder haben unser bewährtes Kompetenzmodell auf Basis dieser Erkenntnisse und Archetypen zu einem KI-Kompetenzmodell weiterentwickelt. Dieses Modell hilft Aufsichtsräten und Vorständen, die KI-Kompetenzen in ihren Unternehmen zu bewerten und sie konsequent und systematisch weiterzuentwickeln.
Es kombiniert bewährte Leadership-Assessment- und -Development-Systeme mit relevanten Kompetenzen und Fähigkeiten, die in der Welt der Künstlichen Intelligenz unabdingbar sind.
Wie kann das KI-Kompetenzmodell in der Praxis zum Einsatz kommen? Schauen wir uns beispielhaft einmal die Kompetenzen des AI Builders genauer an.

Fazit: KI-Kompetenz als Schlüssel zum Führungserfolg
Abschließend lässt sich festhalten, dass Künstliche Intelligenz eine immense Chance für Unternehmenswachstum und -effizienz darstellt. Ihre disruptive Kraft wird in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle in den Aufsichtsrats- und Vorstandsagenden spielen. Um diese Chance zu nutzen, ist es entscheidend, die KI-Kompetenz in den Aufsichtsräten, Führungsteams und Organisationen zu stärken und gemeinsam eine KI-Agenda zu entwickeln und umzusetzen.
Die meisten Aufsichtsrät:innen und CEOs sagen uns, dass die Unternehmenskultur eines der größten Hindernisse für die Einführung von Künstlicher Intelligenz darstellt. Ein oberflächliches Verständnis der KI-Technologie sowie Bedenken hinsichtlich einer verantwortungsvollen Anwendung von Künstlicher Intelligenz sind häufige Herausforderungen. Es ist daher wichtig, eine Kultur des Lernens, Experimentierens und Unternehmertums in den Organisationen zu fördern. Gleichzeitig müssen die Risiken im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz eng überwacht werden.
Zukünftig wird es unerlässlich sein, die KI-Leadership-Skills in Aufsichtsräten, Vorständen und Unternehmen weiter zu stärken. Führungspersönlichkeiten sind gefordert, eine breite Auseinandersetzung mit entsprechenden Technologien zu fördern, um die Potenziale voll ausschöpfen zu können. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Organisationen zukunftsfähig bleiben. Und dass die Chancen von Künstlicher Intelligenz nachhaltig und verantwortungsbewusst genutzt werden.