Die Zahl der Frauen in deutschen Börsenunternehmen sinkt erstmals wieder: Laut des aktuellen Berichts der AllBright Stiftung vergeben die Unternehmen neue Posten wieder häufiger an Männer – ein Rückfall in alte Muster? Das beobachtet auch Egon Zehnder Deutschlandchefin Elke Hofmann und fordert mehr Diversität.
Laut der aktuellen Studie der Stiftung, die in der digitalen Ausgabe des Manager Magazins zitiert wird, entfallen auf 691 Vorstandspositionen in DAX, MDAX und SDAX 555 Männer und 136 Frauen. Noch vor zwei Jahren gingen 37 Prozent der neu zu besetzenden Posten an Frauen. Aktuell sind es nur noch 20 Prozent, zeigt die Erhebung.
Insbesondere die Automobilindustrie setzt aktuell verstärkt auf Männer. Auch Elke Hofmann beobachtet, dass Unternehmen in der Krise auf Bekanntes zurückgreifen – und das sind in diesem Fall Männer. „Das ist menschlich, aber auch ein Risiko für die Unternehmensperformance“, so die Expertin. In ihren Gesprächen mit Auftraggeber:innen stellt sie fest, dass der Mut zu kreativen Lösungen und die Offenheit für diverse Talente abnimmt: „Das wird nicht ausgesprochen, aber man spürt es nonverbal.“
Diese Entwicklung bereitet ihr Sorge: „Die Deutschland AG wird durch die aktuelle krisenhafte Weltlage komplett disruptiert. Sie kann in dieser Situation ohne eine Diversität der Persönlichkeiten und Blickwinkel nicht gewinnen. Die Anstrengungen dafür dürfen nicht nachlassen.“ Die Verantwortung liege beim Topmanagement, konstatiert Hofmann.
Ein großes Manko sieht Hofmann auch bei der Nachfolgeplanung: Unternehmen müssen frühzeitig Kandidat:innen die Möglichkeit bieten, sich in Toppositionen hineinentwickeln zu können – diesbezüglich seien Unternehmen in den USA und Großbritannien deutlich besser aufgestellt. Anstatt einer kurzatmigen Nachfolgeplanung brauche es eine langfristige Nachfolgeentwicklung.
Eva Buchhorn: „In der Krise greifen Manager auf Vertraute zurück – das sind Männer“, in: manager-magazin.de, 06.11.2025 (€)