Jedes Unternehmen braucht für seine Transformation Persönlichkeiten mit einer „digitalen DNA“. Das sind Menschen, die Geschäftsmodelle entwickeln und implementieren können, die ganz und gar auf digitalen Logiken ruhen. Selbstverständlich sind sie in der digitalen Welt zu Hause und probieren sich in der Online-Welt tagtäglich neu aus. Vor allem aber haben sie den Konsumenten im Blick und kennen seine Erwartungshaltung in der vernetzten Welt. Sie wissen, dass der digitale Konsument einfache, transparente und personalisierte Angebote bevorzugt. Daraus resultieren umwälzende geschäftliche Möglichkeiten, die aber erst geschaffen werden müssen.
Für Unternehmen ist es wichtig, dass diese Persönlichkeiten ihr spezifisches Wissen und ihre Fähigkeiten ziel- und ergebnisorientiert einsetzen können.
Digitale Führungskräfte agieren dabei oftmals viel kreativer und risikofreudiger, als wir das aus analogen Zeiten gewohnt sind.
Doch wirklich entscheidend ist, dass sie eine Unternehmenskultur schaffen, die von Wertschätzung sowohl für das bestehende Geschäft als auch für die digitale Neuausrichtung gezeichnet ist. Echte digitale Spitzenkräfte besitzen neben ihrem kostbaren Know-how die Fähigkeit, Manager und Beschäftigte des analogen Zeitalters zu verstehen und, soweit möglich, für neue Möglichkeiten zu begeistern. Indem sie das digitale Potenzial vorhandener Führungsteams mobilisieren, vermeiden sie eine Zwei-Klassen-Gesellschaft (digital hier und analog dort) und fördern einen Austausch zwischen den beiden Welten. Der kontinuierliche Austausch und der gegenseitige Respekt sind erfolgskritisch. Die neuen digitalen Wege sind unabdingbar, aber sie können nur mit dem Geld der traditionellen Unternehmensteile finanziert werden – das sollte jedem Mitarbeiter bewusst sein.
Aufsatzpunkte zu finden, die eine gesamtunternehmerische Relevanz haben und beide Seiten einbeziehen, ist essenziell in der digitalen Transformation. Ansonsten bleibt sie aus.
Selbstverständlich beinhaltet jede Transformation auch disruptive Momente, die Debatte ist jedoch zu stark von den beeindruckenden Erfolgsgeschichten jener Start-ups geprägt, die ihre Branchen revolutioniert haben. Unternehmen, die sich der digitalen Transformation stellen, haben hingegen – in ihren klassischen Unternehmenseinheiten – einen unschätzbaren Zugang zu ihrem Markt, den es unbedingt und gerade in sich stark wandelnden Zeiten zu heben gilt.
Das Ruder herumzureißen ist anspruchsvoller, als von Beginn an in eine neue Richtung zu fahren. Wer die Richtung ändern will, muss gewohnte Pfade verlassen und neue suchen. Das wird nicht auf Anhieb gelingen. Unternehmen müssen deswegen lernen, dass es in der digitalen Transformation ganz normal ist, Fehler zu machen.