Zukunftsfragen können nur durch eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft beantwortet werden. Darin stimmen Spitzenführungskräfte aus allen Sektoren überein, so eine im April 2012 vorgestellte Studie. Gleichzeitig stellen die befragten Minister, Parteivorsitzenden, Unternehmenschefs, Universitätspräsidenten, Gewerkschaftschefs und hochrangigen Vertretern von Kirchen, Medien und Militär ernüchtert fest, dass die Vernetzung zwischen diesen Bereichen noch nicht tragfähig sei und sich eine entsprechende Führungskultur erst noch entwickeln müsse. Die Studie “Jeder für sich und keiner fürs Ganze?” wurde von der Stiftung Neue Verantwortung gemeinsam mit der Personalberatung Egon Zehnder und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung erstellt.
“Die Herausforderungen, die sich bei der Führung einer Organisation – nicht nur in der Wirtschaft – stellen, wachsen in neue Dimensionen. Früher mag es genügt haben, wenn sich die Verantwortlichen auf ihr eigenes Fach konzentriert haben. Heute ist ein Verständnis für die Vielfalt der Einflussfaktoren und die Vernetzung mit anderen Sektoren unersetzlich”, so Jörg Ritter, Berater bei Egon Zehnder und einer der Autoren der Studie. Zudem sei es heute wichtig, sich gezielt in eine Vielzahl von Netzwerken einzubetten. “Die Einbindung verschiedenster ,Anspruchsgruppen’ – vom Kunden bis zum Interessenverband – unterstreicht eine notwendige Vielfalt von Denk- und Entscheidungsprozessen in einer Organisation. Unternehmerpersönlichkeiten müssen sich zudem von der Illusion der Kontrollierbarkeit verabschieden und in der Lage sein, in Eventualitäten und Szenarien zu denken, ohne aufzuhören, ein übergeordnetes Ziel zu verfolgen”, so Ritter. Gleiches gelte für Politik und Wissenschaft.