Close filter
Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion

Diversität in deutschen Führungsetagen: immer noch die Ausnahme

  • November 2022

Berlin, 14. November 2022 – Egon Zehnder, ein weltweit führendes Personalberatungsunternehmen, hat heute die Ergebnisse des Global Board Diversity Trackers 2022 veröffentlicht. Die Studie analysiert bereits seit 2004, wie divers Vorstände und Aufsichtsräte in Bezug auf Geschlecht, Alter und Internationalität auf globaler Ebene aufgestellt sind. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil diverser Aufsichtsräte und Vorstände nur sehr langsam steigt. Insbesondere Deutschland hinkt bei der diversen Besetzung von Führungspositionen immer noch hinterher.

Zentrale Ergebnisse der Studie

  • Keine großen Sprünge: Seit 2004 ist der Frauenanteil in deutschen Vorständen und Aufsichtsräten jährlich im Durchschnitt nur um gut zwei Prozent gestiegen.
  • Aufholbedarf in Deutschland: Der Anteil der weiblichen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder liegt in Deutschland mit 30,8 Prozent unter dem westeuropäischen Durchschnitt von 35,5 Prozent.
  • Weibliche CEOs nach wie vor die Ausnahme: Lediglich zwei der 56 untersuchten CEO-Positionen in Deutschland sind von Frauen besetzt.*
  • Fortschritt dank Quote: In Deutschland entfällt inzwischen mehr als jedes dritte Aufsichtsratsmandat auf eine Frau, aber nur jedes fünfte Vorstandsmandat.

Geschlechterparität in deutschen Vorständen und Aufsichtsräten von 2004 bis heute: die Richtung stimmt, das Tempo ist zu langsam

Der Frauenanteil in deutschen Vorständen und Aufsichtsräten nimmt seit der ersten Studie vor 18 Jahren nur langsam zu. Das zeigt sich insbesondere im Vergleich mit den westeuropäischen Nachbarstaaten: Lag der Anteil der weiblichen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder in Deutschland im Jahr 2004 mit zehn Prozent noch über dem damaligen westeuropäischen Durchschnitt von acht Prozent, bewegt er sich heute mit 30,8 Prozent unter dem westeuropäischen Durchschnitt von 35,5 Prozent. Frankreich erhöhte seinen Frauenanteil im selben Zeitraum von sechs Prozent auf insgesamt 45,3 Prozent und führt damit die westeuropäischen Staaten an. 

„Die Ergebnisse sollten ein Weckruf für Manager:innen in Deutschland sein. Bei der Besetzung von Spitzenpositionen muss ein Umdenken stattfinden“, sagt Hanns Goeldel, Managing Partner von Egon Zehnder Deutschland. „Denn der Wandel muss an der Unternehmensspitze beginnen. Nur so können Führungspersönlichkeiten mit unterschiedlichen Hintergründen als Vorbilder für die gesamte Organisation fungieren.“

Mit Blick auf ganz Westeuropa hat sich der Frauenanteil in den vergangenen zwei Jahren in Vorständen und Aufsichtsräten schneller als in den vergangenen zehn Jahren zuvor gesteigert. Heute sind deutlich mehr Frauen Teil eines Führungsgremiums als im weltweiten Durchschnitt. Auffällig ist dabei, dass der Frauenanteil in Aufsichtsräten in den meisten Ländern signifikant höher ist als in Vorständen: In Deutschland beispielsweise entfällt inzwischen mehr als jedes dritte Aufsichtsratsmandat auf eine Frau, aber nur jedes fünfte Vorstandsmandat.

Anstoß dieser Entwicklung sind jedoch regulatorische Eingriffe: Seit 2016 gilt für Aufsichtsräte börsennotierter, paritätisch mitbestimmter Unternehmen in Deutschland eine Geschlechterquote von 30 Prozent, seit August 2021 für Vorstandspositionen ein Mindestbeteiligungsgebot von einer Frau, wenn der Vorstand aus mehr als drei Personen besteht.

Deutschlands Führungspersonal internationalisiert sich nur schleppend

Unabhängig vom Geschlecht liegt der durchschnittliche Anteil von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern mit internationalem Hintergrund auf globaler Ebene bei etwa einem Viertel – und sinkt seit 2012 in fast allen Weltregionen. Westeuropa verzeichnet mit einem Durchschnitt von fast 39 Prozent als einzige Region einen kontinuierlichen, wenn auch eher langsamen Aufwärtstrend. Deutschland liegt auch in diesem Bereich mit einem Anteil von rund einem Viertel deutlich unter dem westeuropäischen Durchschnitt. 

„Deutschland muss dringend aufholen, gerade mit Blick auf die großen aktuellen Herausforderungen,“, sagt Lena Kilee, Beraterin in den Praxisgruppen Technology und Communications und Health von Egon Zehnder sowie Diversity-Expertin. „Diverse Teams sind innovativer in der Produktentwicklung, resilienter in Krisen und kreativer in Problemsituationen. Unternehmen brauchen die besten Köpfe. Manager:innen muss es gelingen, eine inklusive Unternehmenskultur aufzubauen, um diverse Talente anzuziehen und weiterzuentwickeln – bis hin in die höchsten Führungsetagen.“

Weitere Daten und einen Aktionsplan für mehr Diversität in Unternehmensvorständen finden Sie im vollständigen Global Board Diversity Tracker Bericht: https://www.egonzehnder.com/de/global-board-diversity-tracker

Über den Global Board Diversity Tracker

Der Bericht, der in den letzten 18 Jahren alle zwei Jahre veröffentlicht wurde, verfolgt und analysiert die Fortschritte bei der weltweiten Vielfalt in Vorständen. Für den diesjährigen Bericht wurden insgesamt 19.958 Vorstandsposten analysiert. Als Grundlage wurden Daten von 1.776 börsennotierten Unternehmen aus 44 Ländern mit einer Marktkapitalisierung von über 8 Milliarden Euro verwendet – Organisationen, die den Einfluss und die Möglichkeit haben, wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen für ganze Gesellschaften und Einzelpersonen zu fördern. Da jeder Vorstand einen anderen Weg einschlägt, hat Egon Zehnder in den Bericht weitere Bereiche der Vielfalt aufgenommen und Fallstudien mit Direktor:innen, Geschäftsführer:innen und Vorstandsvorsitzenden auf der ganzen Welt durchgeführt, um die Einbeziehung von ethnischer Zugehörigkeit, sexueller Orientierung und anderen Perspektiven in der Vorstandsetage zu diskutieren.

Über Egon Zehnder

Egon Zehnder zählt weltweit zu den führenden Beratungsunternehmen für Executive Search und Leadership Advisory. Wir wissen, wie sehr Führungsqualitäten in einer sich wandelnden Welt den Unterschied ausmachen. Deshalb unterstützen wir Top-Manager:innen dabei, Herausforderungen mit ihrem eigenen Führungsstil zu lösen. Als Marktführer in Deutschland arbeiten wir für Konzerne, Familienunternehmen, Private-Equity-Unternehmen, Start-ups sowie Institutionen im öffentlichen Sektor. Wir beraten bei Nachfolgeprozessen, besetzen CEO- und Führungspositionen neu und entwickeln Führungspersönlichkeiten, Teams und ganze Organisationen weiter. Unsere Klient:innen profitieren dabei von der Erfahrung unserer über 560 Berater:innen weltweit, davon über 75 in Deutschland.

Für weitere Informationen besuchen Sie www.egonzehnder.com und folgen Sie uns auf LinkedIn und Twitter.

*Seit Oktober 2022 ist die Zahl auf drei gestiegen.

Medienkontakte

Martin Klusmann
martin.klusmann@egonzehnder.com | T: +49 170 236 0101

Catharina Roltsch
catharina.roltsch@egonzehnder.com | T: +49 151 188 414 64

Themengebiete in diesem Artikel

Changing language
Close icon

You are switching to an alternate language version of the Egon Zehnder website. The page you are currently on does not have a translated version. If you continue, you will be taken to the alternate language home page.

Continue to the website

Back to top